Der kleine Prinz (2015)

Der Kleine Prinz - Plakat
Der Kleine Prinz – Plakat

Das Stück

„Der kleine Prinz“ gehört mit einer Auflage von über 80 Millionen zu den Welt-Bestsellern.

Äußerer Anlass für eine Inszenierung im Jahr 2015 ist die verlagsrechtliche Freigabe des Werkes von Saint-Exupéry 70 Jahre nach seinem Tode. Zahlreiche Verfilmungen, Bühnenfassungen, Dokumentationen zum „Prinzen“, zum Werk sowie zur Person Saint-Exupérys geben Zeugnis von einer lebhaften Adaption und vielseitiger Nachwirkungen. In der letzten Banknotenserie des Französischen Franc war die 50-Franc-Note Saint Exupéry gewidmet. Deutschland würdigt mit der aktuellen 60-Cent-Briefmarke den „Kleinen Prinzen“. Schon 1975 wurde der Asteroid 2578 nach Saint-Exupéry benannt und seit 2000 trägt der Flughafen von Lyon dessen Namen.

Im „Märchen für Erwachsene“ spiegeln sich Saint-Exupérys vielfältige berufliche, und persönlichen Lebenserfahrungen. Die literarische Idee zum Kleinen Prinzen ist aber auch gefördert durch Saint-Exupérys Leiden an der durch den Krieg erzwungenen Situation. Das von den Deutschen besetzte Frankreich, die Ablehnung des verhassten rechtsautoritären Regimes unter Marschall Pétain, die Kritik an den Zielen der Exilregierung unter General de Gaulle und vor allem nicht zuletzt auch das schlechte Gewissen gegenüber seiner in Frankreich zurückgelassenen Frau erklären die schweren Depressionen Saint-Exupérys in der Zeit während des 2. Weltkrieges. „Der kleine Prinz“ kann als literarische Frucht dieser bedrückenden Situation verstanden werden. Saint-Exupéry schrieb sich von der Seele, was ihn belastete, und auch, was ihm begründete Hoffnung auf Zukunft und auf Dauer von Liebe und Sicherheit geben könnte. Die Figur des „Kleinen Prinzen“ kann kann als Widerspiegelung von Saint-Exupéry selbst gesehen werden“ (Michel Quesnet).

Erste Zeichnungen und Skizzen zum „Kleinen Prinzen“ tauchen bereits weit vor 1943 auf. Diese verdeutlichen die Doppelsinnigkeit des Märchens. Die Geschichte beginnt mit einer Schlange und schließt mit einer Schlange. Die alles verschlingende Boa kann als Bild für die Barbarei des Nationalsozialismus in Deutschland verstanden werden, die dabei ist, das demokratische Europa zu verschlingen. Das Ende des irdischen Aufenthalts des Prinzen wird wiederum durch eine Schlange herbeigeführt. Die kindliche Suche nach dem Geheimnis menschlichen Lebens wird mit der Wahrheit der Endlichkeit und der Todesverfallenheit menschlichen Lebens konfrontiert. Hinter der scheinbar simplen Moralität des Stückes steht eine vom ersten Erscheinen an faszinierende Bildlichkeit der lebensphilosophischen Dimension.

In Deutschland meist weniger wahrgenommen wurde die eminent politische Aussage des Werkes von Saint-Exupéry. Den in der märchenhaft gestalteten Fabel enthaltenen Appell zur Verantwortung wollte Saint-Exupéry als Einsatz für die Bewahrung von Humanität und Demokratie im von der Nazi-Diktatur bedrohten Europa verstanden wissen. Über die historische Implikationen hinaus, ein Appell von bleibender Aktualität. (pr)

Die Inszenierung

Die Inszenierung des „Kleinen Prinzen“ durch die Spielgruppe des „Laabertheaters“ folgt der Textfassung in der Übersetzung des Karl Rauch-Verlages. Die überwiegend aus Dialogen bestehende Erzählung bietet sich für eine Darstellung auf der Bühne geradezu an. Die Dialoge und auch die monologischen Erzählpassagen wurden wortwörtlich übernommen; kurze Streichungen dienten der Straffung des Bühnengeschehens.

Der betont nüchterne Stil der Inszenierung mit einem abstrakten Bühnenbild betont die Dominanz der Sprache von Saint-Exupéry. Da die Kenntnis des Textes oder des Werkes bei vielen der Zuschauer vorausgesetzt werden kann, ist die Wiedererkennung bekannter Textpassagen Verpflichtung.

Die Einrichtung der Bühne und auch die Entwürfe der Kostüme stehen im Dienst des Spiels, sollen also nicht im Vordergrund stehen. Die Figur des Prinzen, wie sie von Saint-Exupéry angelegt wurde, schwebt zwischen kindlicher Naivität und der Suche nach ernsthafter Tiefe. Sie stellt somit auch ein Gegenbild zur Oberflächlichkeit der als modern oder zeitgemäß verstandenen Lebenshaltung dar. Der dort vielfach dominierende „way of life“ mit seinem utilitaristischen und materialistischen Denken, war ihm verhasst. Der Kontrast von Prinz und den Bewohnern der Sterne verdeutlicht sich in der bewusst satirischen Überzeichnung der Figuren.

Die während des Entstehungsprozesses des „Kleinen Prinzen“ entstandenen Zeichnungen und Skizzen von Saint-Exupéry geben auch Hinweise für die Inszenierung. So ist kein Platz für eine realistische Darstellung. Die Figuren sind Marionetten, der Prinz eine Märchengestalt. Lediglich der Pilot darf realistische Züge tragen.

Neben der kindlichen Leichtigkeit und der satirischen Überzeichnung soll auch das Element des Bedrohlichen, des Pessimistischen oder auch Apokalyptischen Raum finden. Der Schluss mit dem Ernst und der Besorgnis des Piloten zur Zukunft des Prinzen auf seinem Planeten, sind nach Michel Quesnel deutliches Signal gegen eine harmonistische Verharmlosung der Fabel. Die Bedrohtheit der Existenz durch Barbarei oder durch menschliche Nachlässigkeit wird für den Prinzen nach seiner Rückkehr bestehen bleiben. Wie weit dieser politische Appell Saint-Exupérys zur Verantwortung für Humanität und Demokratie in der aktuellen Inszenierung deutlich wird, werden die Aufführungen zeigen. (pr)

Das Ensemble

Der Kleine Prinz - Ensemble
Der Kleine Prinz – Ensemble

Der Flieger – Johannes Wimmer
Der kleine Prinz – Nina Young
Der König – Johannes Schießl
Die Eitle – Sabine Gibis
Der Säufer – Kim Metzger
Der Geschäftsmann – Susanne Sträußl
Die Rose – Lisa Dutscho
Der Laternenanzünder – Kim Metzger
Der Geograph – Lisa Dutscho
Die Schlange – Susanne Sträußl
Die Wüstenblume – Kim Metzger
Der Fuchs – Sabine Gibis
Der Weichensteller – Johannes Schießl
Der Händler – Paul Reinwald

Textbearbeitung – Paul Reinwald
Bühne und Kostüme – Susanne Sträußl / Paul Reinwald
Licht und Ton – Martin Stühler
Musik – Franziska Gruber
Plakat und Handzettel – Andreas Sträußl / Susanne Sträußl
Regie und Spielleitung – Paul Reinwald

Die Aufführungen

Ort: Aula der Grundschule in Laaber
Am Kalvarienberg 2
93164 Laaber

Freitag 20. Februar 2015 – 20 Uhr (Premiere)
Samstag 21. Februar 2015 – 20 Uhr
Sonntag 22. Februar 2015 – 18 Uhr

Freitag 27. Februar 2015 – 20 Uhr
Samstag 28. Februar 2015 – 20 Uhr
Sonntag 01. März 2015 – 18 Uhr

Freitag 6. März 2015 – 20 Uhr (Dernière)

 Presse und Reaktionen

Mittelbayerische.de vom 5.2.2015
Mittelbayerische.de vom 5.2.2015

Mittelbayerische.de, 05.02.2015

lob und dank an alle mütter dieser erde, die solche einzigartigen schöpfungen und geschöpfe hervor bringen – ganz im sinne der geschichte des kleinen prinzen:
die einzigartigkeit ist die beste von allen. 🙂
danke für den einzigartigen moment

jack b.

Das bisher beste Stück von ALLEN!
Hat mir wirklich gut gefallen.
Weiter so!

funzl

Sehr gut gespieltes Stück,mit wunderbarer musikalischen Untermalung. Es hat uns allen sehr gut gefallen

Heike

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